Die „autofreie Kinderinsel“ Baltrum – Inselgeschichte

“Autofreie Kinderinsel“, so nennt sich die Insel Baltrum selbst. Auf dem fünf Kilometer langen und eineinhalb Kilometer breiten Eiland, sind Pferdekutschen unterwegs, die alles transportieren, was man im Alltag braucht. Weit und breit sind keine Autos unterwegs. Diejenigen, die auf der deutschen Insel Urlaub machen, machen ihre Besorgungen zu Fuss oder mit der Kutsche. Fahrräder sind für die Einwohner der Insel gedacht.

Es gibt keine Strassennamen, die Häuser werden mit der Hausnummer angegeben. Die Insel kann man in ein paar Stunden zu Fuss umrunden. Die Insel verspricht viel Ruhe und es gibt einen wunderschönen Sandstrand.

Die Insel liegt im Nationalpark des Niedersächsischen Wattenmeer und beherbergt viele verschiedene Vogelarten, wie zum Beispiel Lachmöwen, Brandgänse und Zwergseeschwalben. Wassersportler können hier ebenfalls ihr Glück finden: Man kann Surfen, Kiten und Stand-Up-Paddeln. Allerdings wird vor der starken Strömung gewarnt und man sollte vermeiden, mit den Boards bis zu den Sandbänken zu paddeln.

Wo liegt Baltrum?

Baltrum ist eine kleine Düneninsel in der südlichen Nordsee in Niedersachsen, und liegt vor der Küste Ostfrieslands. Insgesamt gibt es sieben Ostfriesische Inseln, Baltrum liegt in der Mitte. Die Einwohnerzahl beträgt knapp 600 (Stand: 31. Dezember 2022).

Abb. 1: Bild der Insel Baltrum

Abb. 1: Foto der Insel Baltrum

Karte Baltrum

Abb. 2: Karte Deutschland (blauer Pfeil = Baltrum)

Geschichte/Ursprung Baltum

Zum ersten Mal wurde Baltrum 1398 durch eine Urkunde erwähnt. Funde beweisen, dass im 13. und 14. Jahrhundert Häuser gebaut wurden; im 17. Jahrhundert wurden 14 Haushalte gezählt.

Früher war die Insel länger gestreckt, aber da sie damals unbefestigt war und aufgrund verschiedener Naturphänomene wie Nordseewellen, Strömungen und Stürme, ist heute die Insel (bezüglich ihrer Grösse) stark reduziert worden. Vor allem am Westenende ging viel Land verloren. Aufgrund dessen, mussten die Inselbewohner mehrmals weiter in den Osten ziehen.

Im Jahr 1825 war eine grosse Sturmflut, die die Insel in verschiedene Teile zerriss. Die Insel war von da an fast unbewohnbar, der westliche Teil wurde aufgegeben. Das Leben der Bewohner war zu dieser Zeit sehr bescheiden, man lebte grösstenteils vom Fischfang. Später im 18. Jahrhundert war der Beginn der Austernzucht und Schill (= angereicherte ganze oder zerbrochene Schalen von Muscheln zum Beispiel) wurde gesammelt. Letzteres war damals ein wichtiges Exportmedium. Dadurch verbesserten sich nach und nach die Lebensverhältnisse, Kapitäne waren wohlhabend. Die Fischersiedlungen wurden zu ansehnlichen Häusern umgebaut. Da nun mehr Geld zur Verfügung war, konnte die Inselbefestigung verbessert werden. Man machte Schutzwerke aus Holzpalisagen und ein Deich rund um das Gebiet schützte das Dorf vor möglichen Überflutungen.

1876 begann der Tourismus in Baltrum. Dieser Prozess verlief langsamer als erwünscht, da sich nicht jeder Urlaub leisten konnte. Früher bestand der Urlaub aus einer Schiffsfahrt am See mit anschliessender Möwen, Tümmler (eine Art von Delfinen, auch Tursiops genannt) oder Seehundjagd. Nachmittags wurden Spiele wie Boccia oder Rasentennis gespielt und abends wurde ostfriesischer Tee aus abgekochtem Regenwasser getrunken. 1925 gab es erstmals Strom, fliessendes Wasser erst 1935. 
Durch den Zweiten Weltkrieg 1939 starb der Tourismus wieder ab, aber sobald der Krieg zu Ende war, stiegen die Besucherzahlen wieder sprunghaft an.

Dünenformationen

Strandhafer (auch gemeiner Strandhafer, Sandhalm, Seehafer, Helm oder Sandrohr genannt) sind Süssgräser, die für die Dünenbildung verantwortlich sind. Sie schützen die Insel und Küsten beispielsweise vor Sturmfluten und dienen als Erosionsschutz. Der gewöhnliche Strandhafer ist eine Vollichtpflanze und wächst in einem ozeanischen Klima in Meeresnähe am besten. Man findet ihn an dem Sonnenlicht ausgesetzte Plätze, die dort weniger als 1% Kochsalz im Nährboden aufweisen. Für das Überleben der Pflanze muss diese regelmässig „übersandet“ werden und sollte nicht mit dem Seewasser in Kontakt geraten. Die Generationen dauern ca. 100 Jahre.

Oberhalb wird der Flugsand von den Halmen und den breiten Rollblättern aufgefangen und unterirdisch entsteht so ein umfangreiches Wurzelsystem, welches unter anderem für die Wasserversorgung und die Stabilität sorgt. Damit wird der Wind in seiner Bahn „abgebrochen“ und der verwehte Sand setzt sich ab.

Das Betreten von Schutzdünen ist untersagt, da die empfindlichen Keimlinge und heranwachsenden Pflanzen zerstört werden. Ansonsten verweht der aufgewirbelte Sand und die Dünen werden in Bewegung gebracht, was ihre Schutzfunktion dementsprechend ausschaltet.

Quellen

Bildquellen

Abb. 1: Foto der Insel Baltrum, https://images.app.goo.gl/fmRrg1TckcT4VPst9, 25.01.2024

Abb. 2: Karte Deutschland (blauer Pfeil = Baltrum), https://images.app.goo.gl/n9722bVuuYc1U3hf9, 25.01.2024

Literaturquellen

Wikipedia, Baltrum [zuletzt am 14.04.2024 aktualisiert]. Hinzuführender Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Baltrum, 25.01.2024

NDR, Baltrum: Die kleinste der Ostfriesischen Inseln [zuletzt am 10.10.2023 aktualisiert]. Hinzuführender Link: https://www.ndr.de/ratgeber/reise/inseln/Baltrum-Die-kleinste-der-Ostfriesischen-Inseln,baltrum157.html, 25.01.2024

Christiane Martin, Schill [2001]. Hinzuführender Link: https://www.spektrum.de/lexikon/geographie/schill/6973, 23.05.2024

Wikipedia, Tursiops [zuletzt am 01.10.2023 aktualisiert]. Hinzuführender Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Tursiops, 23.05.2024

Baltrum.de, Die Geschichte der Insel Baltrum [2023]. Hinzuführender Link: https://www.baltrum.de/inselgeschichte/, 23.05.2024

Rügen.aktuell, Der Strandhafer sorgt für stabile Dünen [zuletzt am 01.08.2024 aktualisiert]. Hinzuführender Link: https://www.ruegen-aktuell.de/2019/08/der-strandhafer-sorgt-fuer-stabile-duenen/#:~:text=Strandhafer%20und%20Strandroggen%20sind%20Dünenbildner,zu%20100%20Jahre%20alt%20werden., 24.05.2024