Der heutige Treffpunkt war um 09:15 Uhr vor dem Haus. Da wir den ganzen Morgen in den Dünen (mit den Mücken) verbringen würden, sprühte Herr Marro uns grosszügig mit Mückenspray ein.
Nach einem kurzen Marsch wurden uns schon die ersten Pflanzenarten von Frau Gamboni vorgestellt, z.B. Eberesche, Krähenbeere, Grau-Erlen, Flechten, Gänse-Fingerkraut, kleiner Sauerampfer, Gewöhnlicher Hornklee und Farn. Später haben wir auch selbst bestimmt.
Unsere Reise führte uns auf den höchsten Punkt Baltrums, den „grossen Hengst“. Oben angekommen haben uns die Lehrer eine grandiose Idee vorgeschlagen: ein Panoramabild der ganzen Klasse. Dazu mussten wir uns der Reihe nach von der kleinsten Person (Noémie) bis zur grössten Person (Till) aufstellen. Einige Versuche brauchten wir dafür, aber das Endresultat konnte sich gut sehen lassen. 😉
Viele Fotos wurden auf diesem Aussichtspunkt gemacht, sogar von unserem Chemielehrer Herrn Marro. Leider war dies nicht so einfach, da Herr Marro nicht gerne im Mittelpunkt steht. Aktiv hat er sich aus dem Sichtfeld der Kamera bewegt. Ein sehr beliebter (nicht so effizienter) Zufluchtsort war unsere kleine Noémie. (Aber keine Sorge, ein paar gute Schnappschüsse sind trotzdem entstanden…)
Auf dem Weg nach unten zum Meer sind wir an einigen Informationstafeln vorbeigekommen. Eine davon war über die Kläranlage auf Baltrum. Diese Tafel las uns freundlicherweise Paula vor, mithilfe von Rachel, die mit dem Finger auf die einzelnen Schritte auf dem Bild gezeigt hat und Vina, die fehlende Wörter ergänzen konnte.
Beim nächsten Informationsschild ging es um eine Legende Baltrums. Diese besagte, dass ein holländischer Kapitän „Hendrick Dirk de Boer“ oder im Baltrumer Volksmund „Jan de Boer“, der in der Ebbe im Watt vor Baltrum lag, um die Flut abzuwarten. Als er auf die Insel kam, forderte er Weissbrot und Schnaps von den Insulanern. Doch weil sie in schwierigen Zeiten lebten, konnten sie ihm nur Schwarzbrot und Schafsmilch bieten. Daraufhin verliess er die Insel und rief aus: „Auf so einem elenden Sandhaufen möchte ich nicht leben, ja nicht einmal begraben sein!“ Diese Aussage sprach sich auf der ganzen Insel herum, was ihm einen schlechten Ruf einbrachte. Wie es das Schicksal wollte, verschlug es den Kapitän einige Jahre später noch mal nach Baltrum, wo er krank wurde und verstarb. Die Insulaner erinnerten sich an seinen früheren Ausspruch, sahen seinen plötzlichen Tod als Zeichen Gottes und weigerten sich ihn auf dem Inselfriedhof zu begraben. Deshalb wurde er in den einsamen Dünen vergraben.
Danach ging es weiter zum nächsten Stopp, den Strand. Die Wege sind jeweils mit Pfosten gekennzeichnet. Wanderwege sind mit grünen und Reitwege mit grün-roten Pfosten markiert. Während unserer Expedition liessen sich viele verschiedene Vogelarten blicken. Zum Beispiel entdeckten wir Brandgänse, eine Löfflerkolonie, eine Graugans mit Gösseln (junge Gänse), Austernfischer, Säbelschnäbler, Rotschenkel, Heringsmöwen und Kibitze. Während der Beobachtung, hat Herr Marro einen kleinen braunen Vogel im Gebüsch erspäht. Obwohl es viele versucht haben, waren nur wenige erfolgreich im Finden dieses Vogels.
Zwischendrin haben wir noch einen äusserst interessanten Vortrag von Noemi über die Salzwiese gehört.
Unter anderem haben wir auch Pflanzen bestimmt. Wir fanden Strandflieder, Strand-Salzmelden, Strand-Milchkraut, Strandbeifuss, Strandsimse, Brombeeren, Jakobsgreiskraut und Queller (auch «Ostfriesischer Spargel» genannt). Das Jakobsgreiskraut ist eine „unerwünschte“ Pflanze (Neophyt), weil sie nicht auf Baltrum heimisch ist, sie sich zu schnell verbreitet, viel Platz einnimmt und andere Pflanzen verdrängt. Ausserdem sind alle Teile der Pflanze giftig. Der Ostfriesische Spargel ist im Geschmack leicht salzig und einige Mutige von uns haben ihn probiert.
Am Strand angekommen, hörten wir einen zweiten spannenden Vortrag über den Klimawandel, präsentiert von Rachel.
Den Rückweg haben wir mit Schuhen voller Sand überlebt und uns auf ein gemeinsames Mittagessen gefreut. Es bestand grundsätzlich aus Resten aller 3 Kühlschränke der 3 Wohnungen. (Geteiltes Leid ist halbes Leid)
Nach dem Essen wurde fleissig aufgeräumt, geputzt und gepackt. Dies passierte so schnell wie möglich, um noch einen zweistündigen Besuch im Hallenbad zu geniessen. Viele haben unter anderem Bälle abgekriegt, andere wurden unter das Wasser getaucht. Wir haben alle zusammen, mit Frau Gamboni und Herr Marro, mit einem Ball gespielt.
Erschöpft und frisch geduscht, trafen wir uns alle gemeinsam um 18:20 vor dem Haus für das Abendessen in der „Teestube“. Dort liessen wir den letzten Abend ausklingen und genossen die verbliebenen Momente und die abendlichen Sonnenstrahlen von dieser Studienreise.
Mit einem langen Spaziergang beendeten wir den Tag.