Krabbenfischerei

Die Küstenfischerei gilt als die älteste Form der Meeresnutzung, die Krabbenfischerei als eine der ältesten Kulturtechniken der Nordseefischerei. 
Nahezu das gesamte Nordseeküstenmeer ist seit den 1980er Jahren Nationalparkgebiet. 40–45% der Nationalparkfläche werden von den Krabbenfischern befischt. Bei Nationalparkgründung haben Wissenschaftler den Einfluss der Krabbenfischerei auf das Ökosystem eingehend untersucht und für akzeptabel erklärt. Umweltorganisationen sahen dies kritisch. Im Zuge des MSC-Zertifizierungsprozesses näherten sich Krabbenfischer und Umweltschützer nun an. Um das MSC-Siegel zu bekommen, mussten die Krabbenfischer den ersten Fischereimanagementplan ihrer Geschichte aufstellen. Darin verpflichten sie sich, ihren Einfluss auf das ÖkosystemWattenmeer zu verringern und auf Veränderungen im Ökosystem schnell und angemessen zu reagieren.

Die MSC-zertifizierten Nordseekrabbenfischer fischen ausschließlich auf unempfindlichen, von den Gezeiten regelmäßig aufgewühlten Sand- oder Schlickböden. Sie befischen keine Böden, auf denen Korallen, Muschelbänke, Seegras oder andere festsitzenden Lebewesen siedeln oder auf denen es Riffe gibt.

Netze mit „Fluchtschleusen“ für beigefangene Fische.

Die zertifizierten Krabbenfischer verwenden sogenannte Siebnetze mit integrierten „Fluchtschleusen“, damit Fische, die ungewollt im Netz landen, wieder herausschwimmen können. Sollte dennoch Beifang im Netz bleiben, kann dieser dank moderner Sortiermaschinen anschließend größtenteils lebendig ins Meer zurückgeworfen werden. Die Bestandsgrößen der beigefangenen Arten sind derzeit gesund. Damit dies so bleibt, verpflichtet sich die Fischerei, ihre Maßnahmen zur Vermeidung von Beifang weiter auszubauen.

«Grundschleppnetz» «Pelagisches Schleppnetz»

Für die Krabbenfischerei werden Grundschleppnetze verwendet, diese gleichen in der Form pelagischen Schleppnetzen, sind aber kürzer (maximale Länge: rund 200 Meter). Am Ende des trichterförmigen Netzsacks mit zwei Flügeln sitzt der eigentliche Fangsack (Steert, engl. codend) mit engeren Maschen. Nach oben hin wird das Grundschleppnetz von einem mit Schwimmern besetzten Kopftau offen gehalten. Ein Grundtau mit Gewichten beschwert die Unterseite und hält das Netz am Boden. Seitlich angebrachte Scherbretter spreizen das Netz und verstärken die Netzöffnung, die bis zu 100 Meter breit sein kann.

Im Gegensatz zu den schwimmenden pelagischen Schleppnetzen werden Grundschleppnetze über den Meeresboden gezogen (engl. bottom trawling). Die Ketten oder Metallkugeln an der Netzunterseite scheuchen dabei auf dem Grund lebende Fische und Garnelen auf, die dann im Netz landen. Der Meeresboden wird bei dieser Fangmethode brutal durchwühlt, die Scherbretter hinterlassen tiefe Furchen.

In flacheren Meeresgebieten wie Nord- und Ostsee können Grundschleppnetze große Schäden verursachen, die Lebensgemeinschaften der Weichböden massiv verändern und wichtige Steinriffe, Muschelbänke und andere artenreiche Oasen am Meeresgrund zerstören

Die Baumkurre ist ein spezielles Grundschleppnetz, bei dem die Netzöffnung von einer Querstange, dem Kurrbaum, offen gehalten wird. Auf zwei Kufen (Schlitten) gleitet es über den Meeresboden. Zwischen den Kufen hängen schwere Eisenketten, die den Meeresboden durchpflügen. Am Grund lebende Fische werden so aufgescheucht und ins Fangnetz getrieben. Die Meeresumwelt wird erheblich geschädigt, denn nicht nur die Zielarten sondern alle im und auf dem Meeresgrund lebenden Organismen werden dabei eingesammelt und meist abgetötet.

Quellen

https://www.swissshrimp.ch/prod/crm/faq-antwort/unterschied-shrimps-crevetten-garnelen-scampi

https://www.greenpeace.de/biodiversitaet/meere/fischerei/fangmethoden#:~:text=Im%20Gegensatz%20zu%20den%20schwimmenden,die%20dann%20im%20Netz%20landen

https://www.msc.org/de/fisch-nachhaltigkeit/fanggeraetekatalog.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/agrarministerkonferenz-krabbenfischer-an-der-nordsee-kaempfen-um-ihre-existenz-18775299.html